...und das ist meine Geschichte und die Vision, die ich von STÖRSIGNAL habe:
Gegen den Strom in meine Welt
Von Kindesbeinen an war ich ein Wirbelwind. Immer Action, alles ausprobieren, offene Knie und Spaß dabei. Alles auf meine Art und Weise sowie mit voller leidenschaftlich gegen die „Das haben wir schon immer so gemacht“-Einstellung tanzte ich mich durch meine Kindheit. Geprägt von dieser sorgenfreien Zeit stolperte ich mit 15 Jahren in meine erste Beziehung, die mir schnell eine andere Seite der Welt präsentieren sollte.
Nach einem Jahr mit rosaroter Brille hielt ich noch weitere eineinhalb Jahre aus, bis ich am Ende meiner Kräfte und Geduld war. Ich war erschöpft. Erschöpft davon nur ihm alles Recht zu machen, davon, meine Bedürfnisse immer zurückzustellen, davon Familie und Freunde vernachlässigt zu haben, davon aufzupassen, was ich sagte.
Ich war erschöpft. Erschöpft davon nur ihm alles Recht zu machen, davon, meine Bedürfnisse immer zurückzustellen, davon Familie und Freunde vernachlässigt zu haben, davon aufzupassen, was ich sagte.
So erschöpft, dass ich eine Angststörung entwickelte, die mich in meinem Leben immer mehr einschränkte. Ich bekam regelmäßig Panikattacken und konnte kaum noch etwas essen, denn sobald ich das Klappern von Tellern hörte, bekam ich Herzrasen, Schwindelanfälle und Schweißausbrüche. Nach insgesamt zweieinhalb Jahren und einem immer mehr abbauenden Körpergewicht beendete ich die Beziehung zu einem cholerischen Mann mit großem Kontrollzwang, mit dem sehnlichen Wunsch, endlich wieder etwas essen zu können. Ich hatte Hunger und ich hatte genug!
Es folgten 2 Jahre Verhaltenstherapie, die mich lehrten, mich meinen Ängsten zu stellen, umso wieder Spaß am Leben zu haben. Zwei Jahre, um mich wieder frei zu fühlen wie ein Vogel. Von hier an kann mich nichts mehr stoppen und so folgte auf die erste harte Lektion in meinem Leben wieder eine sorgenfreie Zeit mit viel Party.
So tough und doch so zerbrechlich
Während meiner zweiten Ausbildung wuchs in mir wieder verstärkt das Gefühl, welches mich schon oft in meinen Teenie-Jahren konfrontiert hatte: das Gefühl, anders zu sein oder nicht richtig zu sein. Nach unendlichen Gesprächen mit meinem Spiegelbild á la „Irgendwas ist mit dir. Ich weiß noch nicht, was es ist, aber es kommt die Zeit, da wirst du mit der Antwort darauf umgehen müssen.“, stieß ich durch Zufall auf einen Artikel über Hochsensibilität. Kurz zur Begriffserklärung: Hochsensibilität ist angeboren und keine Krankheit. Es bedeutet, dass man eine erhöhte Reizverarbeitung hat sowie eine intensivere Sinneswahrnehmung.
Ich machte daraufhin etliche Tests und erkannte mich in jedem einzelnen Beitrag zu diesem Thema wieder. Für mich war das ein Moment der Erleuchtung, der viel aufwühlte, aber auch erklärte. Ich wusste nicht mehr, wo oben und unten ist und wer ich überhaupt bin. Es fühlt sich an wie der Ritt auf einem ungezähmten Drachen, aber ihr seid miteinander verbunden und nun gezwungen mit der Situation klarzukommen. Ein weiterer großer Schritt zu mir selbst, den ich euch in einem extra Blogbeitrag ausführlicher schildern werde.
Es fühlt sich an wie der Ritt auf einem ungezähmten Drachen, aber ihr seid miteinander verbunden und nun gezwungen mit der Situation klarzukommen.
Doch auch wenn ich nach diesem Ereignis das Gefühl hatte, den „Drachen“ schon besser im Griff zu haben, blieb das Gefühl von Kontrollverlust.
100% gibt es nicht
In meiner Ausbildung als Mediengestalterin stieß ich immer wieder an meine Grenzen. Ich wusste nun zwar, dass die sensible Seite in mir ihren Teil dazu beitrug, aber nicht, wie ich damit umgehen sollte. Zudem bahnte sich unterbewusst schon die nächste Hürde an. Es gab vieles zu lernen, doch immer wieder Maßnahmen, die ich nicht nachvollziehen konnte sowie ein Arbeitspensum, dass ich nicht stemmen konnte und mir täglich aufzeigte, dass ich nicht genug bin.
Meine To-do-Listen wuchsen bis ins Unendliche, die Erwartungen, die ich erfüllen wollte, die Anerkennung, nach der ich strebte, sollten sich alle als nicht wichtig herausstellen. Beinahe tägliche Diskussionen zwischen meinem Herz und Verstand raubten mir jegliche Energie. Ich war erneut am Ende meiner Kräfte. Ich hielt stur dagegen, bis ich dann nach unzähligen Krankheitstagen, Tränen und Gesprächen mit Freunden und Familie beschloss, erneut eine Therapie zu machen.
Es fühlte sich an wie versagt zu haben. "Ich war nicht stark genug" schoss es immer wieder durch meinen Kopf.
Da saß ich nun. Mal wieder. Diagnose: Anpassungsstörung. Es fühlte sich an, wie versagt zu haben. "Ich war nicht stark genug" schoss es immer wieder durch meinen Kopf. In dieser noch andauernden Therapie hatte ich mehrere Erleuchtungen, für die ich sehr dankbar bin. Mein Kompass wurde genordet, meine Ansprüche an mich heruntergeschraubt und ich sah mich erneut konfrontiert mit Dämonen aus meiner ersten Beziehung. Doch die wichtigste Lektion, die zu lernen ist: Ich bin genug. Wie man mit sich selbst ins Reine kommt und den Mut findet sich seinen Ängsten zu stellen, werden wir in künftigen Beiträgen genauer thematisieren.
STÖRSIGNALE
Wie ihr lesen konntet, hatte ich trotz meines wohlbehüteten Lebens genug Zeiten, die mich aus der Bahn warfen. Was sagt uns das? Es ist egal, wo wir herkommen oder wo wir hingehen, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Meine Vision ist es, mit STÖRSIGNAL diese Wunden, die wir in uns tragen, zu erkennen, zu akzeptieren und Anreize zu geben, wie man sie heilen kann bzw. mit ihnen umzugehen lernt.
Klar, wir sind keine studierten Psychologinnen und so wollen wir hier auch nicht agieren. Wir sind Menschen so wie du mit Träumen, Ängsten und Sehnsüchten und hoffen, wir können euch mit unseren Erfahrungen motivieren, inspirieren und auch faszinieren.
Dieser Blog soll das Leben feiern, mit all den Ups and Downs und mit Fokus auf die Dinge, die wirklich wichtig sind, für die wir dankbar sind, eben die kleinen Dinge, die manchmal einfach untergehen.
Dieser Blog soll das Leben feiern, mit all den Ups and Downs und mit Fokus auf die Dinge, die wirklich wichtig sind, für die wir dankbar sind, eben die kleinen Dinge, die manchmal einfach untergehen. Wir tauchen für euch in die tiefsten Ozeane nach leuchtenden Juwelen und sorgen vielleicht ganz vielleicht bei dem einen oder anderen für Entschleunigung, mehr Bewusstsein oder auch einem Lächeln auf den Lippen.
Sehr schöner Beitrag, ich denke Ihr werdet hier vielen Menschen zeigen, wie das Leben auch wenn nicht immer alles gerade läuft doch wieder lebenswert sein kann…👍 Viel Erfolg weiterhin!